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In den Praxen vieler Kinderärzte und Frauenärzte im Landkreis Miltenberg hängen in diesen Tagen Poster mit der Frage „Wem schadet dein Drink?“. Sie sollen Eltern oder werdende Eltern und Personen mit Kinderwunsch anregen, über den eigenen Alkoholkonsum und die Auswirkungen auf Dritte, vor allem auf Kinder, nachzudenken.


Das Team der Psychosozialen Beratungsstelle des Caritasverbands für den Landkreis Miltenberg e.V. beteiligt sich mit selbst entworfenen Plakaten an der alle zwei Jahre stattfindenden, bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“.
Diese will in diesem Jahr vom 08.-16. Juni 2024 mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen besonders auf die Auswirkung des Alkoholkonsums auf Dritte aufmerksam machen. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken. Problematischer Alkoholkonsum und Abhängigkeitserkrankungen wirken sich auf Dritte aus. Davon Betroffene finden sich in allen Lebensbereichen, im Straßenverkehr, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz und in den Familien.
Die Fachfrauen der Suchtberatungsstelle haben bei ihrer Plakataktion nochmals den Fokus auf Dritte geschärft. „Unser Blick bei den Plakaten gilt den Kindern und dem noch ungeborenen Leben. Fast jedes 5. Kind in Deutschland wächst sogar in einer suchtbelasteten Familie auf. Es geht uns darum, aufmerksam zu machen, dass Kinder und Mitbetroffenen unsere Unterstützung und Hilfe benötigen.“ so Saskia Ackermann, eine der Beraterinnen.
„Der Drink“ ist bei uns in Deutschland gesellschaftlich breit akzeptiert und gehört für viele Menschen ganz selbstverständlich zum Alltag. Kinder und Jugendliche erleben wie Eltern und andere nahestehende Personen mit Alkohol umgehen. Und sie lernen am Vorbild. Einen risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht; viele Mütter und Väter leben ihren minderjährigen Kindern sogar einen gefährlichen Alkoholkonsum vor. „Als Kind in einer Familie mit einem suchtbelasteten Elternteil aufzuwachsen, prägt das ganze Leben. Kinder von Suchtkranken haben ein erhöhtes Risiko, selbst eine stoffliche Sucht oder eine psychische oder soziale Störung zu entwickeln. In der Beratung suchtkranker Eltern gelten unsere Fragen deshalb immer auch den Kindern.“ erklärt Birgit Kügler, eine der Leiterinnen der psychosozialen Beratungsstelle.
Auch im Wartebereich beim Frauenarzt hängen die Plakate an wichtiger Stelle, denn Alkohol während der Schwangerschaft gefährdet die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Aufklärung tut Not, denn jedes Jahr werden bundesweit mehr als 10.000 Kinder mit Schädigungen geboren, die durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bedingt sind.
„Wem schadet dein Drink?“ – eine Frage, die sich alle, die Alkohol konsumieren, stellen können. – Birgit Kügler

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